
Reich an Zeit
von Christian Weingartner
Geld, Karriere, Luxus. Für viele Menschen ist das der Traum ihres Lebens. Sie hetzen durch den Alltag, Überstunden und Termine am Wochenende gehören einfach dazu. Sie wollen ja schließlich Karriere machen. Karriere bedeutet mehr Geld, mehr Geld bedeutet ein luxuriöses Leben. Meistens fehlt aber ein entscheidender Faktor: Zeit.
Einen Mangel an Zeit zu haben trifft Menschen aller Schichten. Das richtige Zeitmanagement im Alltag umzusetzen ist fast eine Kunst. Mit oder ohne Familie, mit oder ohne Kinder, mit oder ohne Job. Trotz Anforderungen, denen wir täglich ausgesetzt sind, lohnt es sich, immer wieder Auszeiten zu nehmen. Für die Familie, für Freunde, für sich selbst. Denn nur dann hat man die Chance, in Balance zu leben.
Wann haben Sie zuletzt ein Buch gelesen oder ganz bewusst Ihre Lieblingsmusik gehört?
Nun, manche haben drei Handys (verursacht Stress), zwei Autos (Verkehr macht Stress, zu viel Mobilität faul) und nur ein Buch (die Fantasie verkümmert). Der Trend soll zum Zweitbuch gehen. Das mag etwas übertrieben sein. Lesen statt fernsehen ist die eine Option, seine Lieblingsmusik zu hören, ohne sich durch irgendetwas anderes ablenken zu lassen, eine andere. Kramen Sie in Ihrer Musiksammlung, vielleicht haben Sie ja (so wie der Autor dieser Zeilen) noch alte LPs zuhause.
Bewegung und Sport
Sie haben keine Zeit für Sport oder Zeit im Freien? Schade! Sportliche Aktivitäten machen den Kopf frei, stärken das Immunsystem, fördern die Gesundheit und bringen die Psyche in Schwung. Es muss nicht gleich ein Marathonlauf oder eine 100-km-Radtour sein. Probieren Sie es einmal. Oder schaffen Sie sich einen Hund an (wenn Sie noch keinen besitzen). Sofa Surfing ist okay (mach ich auch manchmal), es lohnt sich aber, öfter den inneren Schweinehund zu überwinden (muss ich auch manchmal).
Faktor Zeit während Corona
Es steht uns zwar mehr Zeit zur Verfügung, doch viele von uns müssen plötzlich auf engstem Raum zusammenleben. Der Faktor Zeit bekommt hier eine andere Bedeutung. Haben wir jetzt vielleicht zu viel Zeit füreinander? Oder für sich selbst? Wie kann ich mich mit mir selbst beschäftigen? Da war doch was? Ein Buch lesen, die Lieblingsmusik hören, sich im Freien bewegen, einen Freund/eine Freundin anrufen, ein Tagebuch führen. Endlich Zeit für alles, wofür vor Corona nicht Zeit war.