Foodcoops in Salzburg

Zusammen organisieren sich sogenannte Foodcoops die täglich notwendigen Lebensmittel selbst – und achten dabei auf Regionalität und Qualität. So entsteht eine ganz eigene Gemeinschaft.

von Christine Gnahn

Im Supermarkt einzukaufen, ist ohne Frage praktisch. Waren aus Herkunftsländern aller Art finden sich gut sortiert vor einem, zu keiner Jahreszeit muss auf Äpfel, Tomaten, Paprika werden. Dennoch gibt es weltweit und auch in Salzburg Menschen, die sich dazu entschließen, viele ihrer Lebensmittel nicht mehr über Ketten zu beziehen – sondern über sogenannte Foodcoops, kurz für „Food-Cooperation“, also „Nahrungs-Kooperation“. In Vereinen organisiert kaufen diese Foodcoops selbst ihre Nahrungsmittel ein, füllen damit ihre Regale in eigens angemieteten Räumlichkeiten und stellen sie den Mitgliedern zur Verfügung. Nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch Milchprodukte, Getränke, Backwaren und vieles Weitere ist dabei im „Sortiment“.

„Uns ist wichtig, dass wir die Produkte von möglichst regionalen und heimischen Betrieben beziehen“, erklärt Andrea Solti von der Salzburger Foodcoop Bonaudelta in Lehen, Salzburg-Stadt. Gründe dafür gebe es viele. „Natürlich ist die Umwelt ein großer Faktor, da weite Transportwege wegfallen. Aber auch die Qualität der Lebensmittel spielt eine Rolle – wir beziehen vor allem von Bio-Betrieben.“ Teil der Kooperation sei es, gemeinsam die Zulieferer zu besuchen und sich ein Bild von deren Produktionsweise zu machen. „Es ist einfach ein ganz anderes Gefühl und eine andere Wertschätzung gegenüber Lebensmitteln, wenn man sich damit beschäftigt, wo sie herkommen“, beschreibt Solti. Statt Tomaten im Winter ernähren sich viele Mitglieder der Foodcoop saisonal und beziehen nur jene Ware, die zur jeweiligen Zeit wächst oder gut gelagert werden kann. Ganz möchte man jedoch auch bei Bonaudelta nicht auf exotischere Lebensmittel verzichten – Reis, Schokolade, Kaffee und Gewürze stammen als Fair Trade gehandelt aus zahlreichen fernen Ländern. „Die soziale Verantwortung und die der Umwelt gegenüber ist uns bei allem wichtig”, betont Solti.

Die große Herausforderung und zugleich Besonderheit der Foodcoops ist, dass sich die Mitglieder die Lebensmittel selbst organisieren und dabei jedes Detail vom Einkauf über die Aufbewahrung bis hin zum Verkauf planen müssen. Dafür gibt es bei Bonaudelta längst ein Organigramm, das an der Wand hängt, und auf mehreren DIN-A4-Blättern zeigt, wer für was verantwortlich ist. „AK Finanzen“ steht da beispielsweise , „AK Einkauf“ und „AK Ladenmeisterei“ mit den jeweiligen Aufgaben und dafür zuständigen Mitgliedern. „Da gibt es zum Beispiel auch einen Arbeitskreis, der sich darum bemüht, neue Produkte zu finden.“ Derzeit sei eingelegtes Gemüse wie beispielsweise Gurkerln im Glas ein echter Renner, „da schauen wir gerade, ob es gute Produzenten in unserer Nähe gibt.“ Fleisch gibt es in der Foodcoop übrigens keines. „Sehr viele Mitglieder sind Vegetarier, einige auch Veganer. Daher haben wir hier beispielsweise

2010 ist die Foodcoop Bonaudelta entstanden, heute zählt der Verein rund 30 Mitglieder in und um Salzburg, die meisten in der Nähe der Zentrale in der Hans-Sachs-Gasse in Lehen. Hier kommen sie per Schlüsselcode zu jeder Tages- und Nachtzeit hinein, kaufen bargeldlos ein und schreiben sich von ihrem Guthaben, das sie monatlich einzahlen, den jeweiligen Betrag herunter. „Das Ganze beruht auf Vertrauensbasis. Und das funktioniert: Wir sind hier eine Gemeinschaft.“ Gelebt wird diese Gemeinschaft bei den Ladenzeiten: Montags und donnerstags von 18.30 bis 20 Uhr treffen sich die Menschen der Foodcoop, um gemeinsam einzukaufen und sich zu unterhalten. Zweimal im Monat übernimmt dabei jedes Mitglied den sogenannten Ladendienst. „Auch Interessierte sind zu diesen Uhrzeiten herzlich eingeladen.“ Viele der Mitglieder sind Studenten – es seien jedoch zahlreiche Generationen vertreten. Sie alle eint das gemeinsame Ziel: Das solidarische Miteinander.“ Wir wissen, wo unsere Produkte herkommen und wie sie produziert werden, und setzen uns gemeinsam dafür ein, dass regionale und Bio-Betriebe sowie Fair Trade unterstützt wird. Wir wertschätzen die Umwelt und sind weitestgehend verpackungsfrei – und gleichzeitig wertschätzen wir die Lebensmittel unseres Alltags.“

Foodcops in Salzburg:
Bonaudelta (foodcoop.bonaudelta@gmail.com)
Foodcoop Josefiau (mahlzeit@fcjosefiau.eu)
Morzgut (info@foodkooperative.eu)
Salzkörndl (mitglieder@salzkoerndl.org)