Die Sexualität frei ausleben dürfen

Es gibt Menschen, die verlieben sich nicht in „das jeweils andere“, sondern in das gleiche Geschlecht. Und es gibt Menschen, die zwar biologisch betrachtet als Frau oder Mann geboren wurden, sich damit jedoch nicht identifizieren können. Für die Rechte dieser Menschen setzt sich die HOSI Salzburg – kurz für Homosexuelle Initiative Salzburg – ein, die heuer ihr 40-jähriges Jubiläum feiert. „Einerseits wollen wir Menschen einen Platz bieten, in dem sie geschützt ihre Geschlechtsidentität und Sexualität ausleben können, und andererseits vertreten wir Menschen politisch und in der Öffentlichkeit, die nicht heterosexuell und nicht cis-geschlechtlich sind“, erklärt Anton Cornelia Wittmann, Geschäftsführung der HOSI Salzburg. „Cisgeschlechtlich ist der Gegenbegriff zu transgeschlechtlich. Das heißt, Cis-Menschen wurde bei ihrer Geburt ein Geschlecht nach ihren primären Geschlechtsorganen zugeordnet und ihre Geschlechtsidentität hat sich analog dazu entwickelt“, beschreibt Wittmann, „bei transgeschlechtlichen Menschen ist es anders: Sie stimmen nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenem Geschlecht überein. Es kann sein, dass sie sich dem anderen Geschlecht zugehörig fühlen, sich im Spektrum zwischen männlich und weiblich einordnen – oder auch außerhalb dieses Spektrums.“

Im Endeffekt geht es um Akzeptanz gegenüber Menschen, die anders sind als das in der Gesellschaft lang propagierte Modell vom Paar aus Mann und Frau. Weltweit ist hier noch viel zu tun. „Nach wie vor gibt es Länder, in denen Homosexualität unter Strafe, sogar unter Todesstrafe steht.“ In Österreich und Salzburg sei die Situation ambivalent. „Einige Fortschritte hat es in den letzten Jahren gegeben, allerdings wurden die stets gerichtlich herbeigeführt und nicht politisch. Die Politik hat eher gebremst.“ Noch immer fehle beispielsweise ein Antidiskriminierungsschutz fernab des Arbeitslebens. „In der Arbeit, das ist gesetzlich festgelegt, hat man ein Recht auf Gleichstellung unabhängig von der sexuellen Identität. In der Freizeit hingegen, beispielsweise wenn ein schwules Paar bei der Disco abgewiesen wird, weil keine Homosexuellen erwünscht sind, greift der Antidiskriminierungsschutz nicht.“

Die Aktivitäten der HOSI Salzburg sind weitreichend. Vieles passiert direkt im Gebäude der HOSI selbst – derzeit noch in der Gabelsbergerstraße 26 im Stadtteil Schallmoos in Salzburg, bald jedoch an einer anderen Adresse. Nach einer neuen Zentrale sucht die HOSI gerade (mehr dazu in der Box unten). Hier können sich Betroffene nicht nur beraten lassen, sondern es finden mittwochs, freitags und samstags auch regelmäßige Vereinsabende für unterschiedliche Zielgruppen statt. Neben den offenen Vereinsabenden am Mittwoch und Samstag finden hier auch gruppenspezifische Angebote zum Beispiel nur für Frauen, Jugendliche und junge Menschen bis 27, Trans-Menschen oder Fetisch-Interessierte statt. (alle Treffen und Veranstaltungen unter www.hosi.or.at/events). „Es geht darum, Anschluss zu finden und Menschen kennenzulernen, denen es ähnlich wie mir geht.“ Das Verständnis für Themen wie Homosexualität und Transidentität in der Gesellschaft zu stärken, sieht die HOSI Salzburg als ihren großen Auftrag. Dafür bietet sie auch Aufklärungs- und Bildungsprojekte, die sie als Workshops an unterschiedlichen Orten veranstaltet: Schulen, Krankenhäuser, soziale Einrichtungen, Firmen. „Es geht um Akzeptanz und darum, einen Menschen so zu nehmen, wie er ist.“

 

Achtung:

Die Hosi Salzburg sucht ein neues Zuhause: 150 – 200m², barrierefrei, bevorzugt im Raum Andräviertel oder Schallmoos.
Falls Sie eine Idee haben, melden Sie sich bitte unter: 0662 – 43 59 27. Vielen Dank!