
Die Natur als Kraftquelle und Lehrmeisterin
Apropos-Autorin Andrea Hoschek sitzt mir gegenüber, da, wo das Licht einfällt in der etwas dusteren Paracelsus Buchhandlung in der Steingasse, und erzählt aus ihrem Leben. Aufmerksame Apropos-Leserinnen und -Leser kennen sie bereits vom Porträt in der Ausgabe 189 vom Mai 2019. Andrea ist wie immer individuell gewandet; sie trägt eine bunte Jacke aus Indien; stilsicher ist sie und immer ein bisschen anders.
von Sebastian F. Gutmann
Wir kennen uns seit gut 25 Jahren, kommen beide aus dem Westen, ich aus Liechtenstein, sie aus Vorarlberg, zwar mit familiären Wurzeln in Salzburg, aber geboren und aufgewachsen in Bregenz. Von ihrer „xibergerischen“ Herkunft merkt der Zuhörer kaum etwas, nur manchmal meldet sich zart das Vorarlbergische. Trotzdem ist sie nie endgültig in Salzburg angekommen, sieht sich nicht wirklich als Einheimische. Salzburg ist ihr fremd, die Stadt der Reichen und Schönen. Kulturinteressiert ist sie, besucht Veranstaltungen und Ausstellungen, nur die gefeierte Hochkultur mit all den Festspielen ist nicht das Ihre.
Andrea Hoschek hat sich in sehr viele Interessensgebiete eingelesen: „Die Esoterik hat mich immer interessiert“, sagt sie. So haben wir uns kennengelernt: Über die Jahre war und ist sie angenehme Kundin mit einem weiten Interessensgebiet. Viele inspirierende Gespräche über das, was sie anspricht, Buchempfehlungen und -ansichten.
Ich habe Andrea immer wieder an ganz verschiedenen Orten getroffen, wenn sie unterwegs war, sie, die Ruhelose. Mal traf ich sie, von Freilassing mit dem Fahrrad kommend, am Lieferinger Spitz, sie erzählte, dass sie gerade zu Fuß vom Mondsee zurückkomme. Auch am Kapuzinerberg ist sie immer wieder anzutreffen, dort, wo sie die Zeit ihrer Obdachlosigkeit erlitt. Andrea Hoschek ist ein feingliedriger und sensibler Mensch, ein stilles Wesen, man merkt sofort, dass das Leben ihr nicht immer nur Rosen, sondern wohl auch die eine oder andere Dorne geschickt hat. Sie hat Familie, aber die Beziehungen sind schwierig, sie ist „abgehaut“, wie sie sagt; eine 34-jährige Tochter, die in der Nähe lebt. Man könnte nun annehmen, dass das Leben sie hart gemacht habe, aber dem ist nicht so: Nie habe ich Andrea ungehalten oder wütend erlebt, stets ziert ein feines Lächeln ihr Gesicht. Ihre Worte sind leise und überlegt, erst dann, wenn sie Feuer gefangen hat, wenn sie engagiert ist, blüht sie auf.
Ihr Thema ist immer die Natur, die unverfälschte und reine. Für sie empfindet sie eine große Liebe und Bewunderung. Sie kann und will nicht verstehen, dass es Menschen gibt, die mutwillig und wissentlich Natur und Leben stören und zerstören. Die Natur ist ihr heilig, hier findet sie Heilung und Verstehen. Deshalb studiert sie nach einer abgebrochenen Pädak-Ausbildung nun an der Salzburger Universität medizinische Biologie. Nicht einen Abschluss will sie erreichen, sondern ein tieferes Verständnis natürlicher Vorgänge und Erscheinungen. Hier ist Andrea Hoschek ganz in ihrem Element: Sie spricht von den Zusammenhängen von Biologie, Chemie, Physik und den anderen Disziplinen, zeigt Wissen und Verständnis, das sie sich angelesen und angehört hat. Sie vertieft sich in Fachliteratur.
Die Natur ist Lehrmeisterin für sie: Sie leidet, wenn sie sieht, wie Menschen sich gegen die Natur vergehen, hier zeigt sich auch ihre Verletzlichkeit, ihre Sorge vor Vergiftungen und Beeinträchtigungen durch eingebrachte Stoffe. Hier reflektiert sie auch die jüngere Zeitgeschichte, vor allem die Verbrechen des Zweiten Weltkrieges und wie dort Menschen durch eine pervertierte Naturbeherrschung drangsaliert wurden. Auch sie hat immer wieder gesundheitliche Probleme, die sie auf Einwirkungen von Stoffen unnatürlicher Herkunft zurückführt.
Nichtsdestoweniger hat sie noch viel vor: Andrea plant einen neuen Lebensabschnitt, im europäischen Ausland, da, wo keine Gifte und keine Verunreinigungen die Natur plagen; hier möchte sie ein Leben im Einklang mit ihrer Umwelt führen, weg von allen übelgesinnten Menschen, die ihr hier das Leben schwer machen. Dafür möchte sie sogar den Führerschein machen. Auch ein Buchprojekt, das sie seit einigen Jahren beschäftigt, möchte sie noch fertigstellen. Was sie nicht noch alles so vorhat!
Nun muss Andrea aber weiter, aber nicht ohne noch ein paar Bücher durchzusehen; Bücher über Natur und Naturerleben sind ihre große Leidenschaft, da kann sie nicht widerstehen …