Auf ein Neues!

 

Der Online-Shop „Widado“ gibt allen möglichen gebrauchten Gegenständen, Kleidungsstücken, Möbeln, Accessoires, Spielzeug, Geschirr etc. eine zweite Chance. 26 soziale Organisationen aus ganz Österreich haben sich dafür zusammengeschlossen.

 

von Ricky Knoll

 

Von wegen muffig oder altvaterisch: Secondhand liegt im Trend – ganz im Gegensatz zu Billigdiskontern, wo schnell gekauft und ebenso schnell wieder weggegeben oder sogar –geworfen wird. Denn nur weil jemand ein Kleidungs- oder Möbelstück nicht mehr braucht oder haben will, bedeutet es nicht, dass es auf der Mülldeponie landen muss. Viele Gebrauchtwaren sind durchaus noch gut in Schuss oder müssen nur in kleinen Details aufgepeppt werden, womit sie dann weiterhin noch gute Dienste leisten können. 

Die Online-Plattform „Widado“ – sprich „wieder da“ – widmet sich genau diesen Waren, und zwar im Internet-Shop. Was bei Amazon im Großen funktioniert, kann es wohl auch genauso gut im sehr Kleinen geben. „Inzwischen ist vielen Menschen ein Licht aufgegangen, dass unser verschwenderischer Lebensstil auf Dauer in eine Sackgasse führt. Sie stehen auf Secondhand und freuen sich über besondere Stücke“, weiß Christian Moik, Geschäftsführer der Sozialen Arbeit gGmbH.

Er steht für eine der 26 Trägerorganisationen, die sich österreichweit zur Plattform zusammengetan haben. Die Soziale Arbeit gGmbH betreibt beispielsweise TAO, zuständig für Übersiedelungen, Entrümpelungen, Textilsammlung, Bügelservice und Secondhandshops, und ist damit sozusagen an der Quelle für Gebrauchtwaren. Mit „Lebensarbeit“ schafft sie ein Beschäftigungsangebot für Männer und Frauen, um ihnen den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. In der dortigen Holzwerkstatt können beispielsweise alte Möbel wieder auf Vordermann gebracht oder in der Textilwerkstatt Kleidungsstücke mit kleineren Mängeln wieder hergerichtet werden. Insgesamt 60 Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose oder Menschen mit psychischer Beeinträchtigung werden damit zusätzlich abgesichert.

Seit November 2022 ist Widado online. Insgesamt an die 15.000 Artikel haben die Salzburger Partnerbetriebe, wie u. a. Caritas oder HAI in Hallein, inzwischen auf Widado präsent. Diese sozialen Organisationen haben meist eigene Läden, wo ihre Produkte verkauft werden. „Unsere Mitarbeiter:innen arbeiten nun ebenso für den Widado-Shop. Sie lernen den digitalen Umgang mit den Produkten, wie sie zu präsentieren und zu fotografieren sind, die Lagerhaltung sowie am Computer und bei E-Commerce so weit fit zu werden, dass die Waren auch gut dargestellt werden. Das bedeutet eine zusätzliche Qualifikation, die heutzutage am Arbeitsmarkt einfach gefragt ist“, zählt Moik weitere Vorteile auf.

Bestellungen sind aus und in ganz Österreich möglich und laufen – ähnlich wie bei anderen Online-Shops – mit einem Bezahldienstleister im Hintergrund ab. Die Waren werden nach Bestellung versandfertig verpackt und über Paket- bzw. Zustelldienste ausgeliefert. Die Waren stehen praktischerweise auch per Click & Collect bereit. Erlöse aus dem Online-Geschäft fließen wieder an die Organisationen zurück, wo sie zusätzlich die Arbeitsplätze absichern. 

Neben der Sozialen Arbeit gGmbH sind in Salzburg Unternehmen vertreten, die im Re-Use- und Reparatur-Netzwerk Repanet zusammengeschlossen sind. Repanet hat im Projekt „Sachspendendrehscheibe“ die Widado-Online-Plattform auf die Beine gestellt und wird mit Mitteln des Sozialministeriums gefördert. Das Projekt legt besonderes Augenmerk auf die gesellschaftliche Teilhabe und Inklusion armutsgefährdeter Personengruppen. „Zusätzlich freuen wir uns über den ökologischen Benefit, nach dem Motto: Wiederverwenden statt wegwerfen und neu kaufen“, betont Moik.