Die Omas gegen Rechts

 

Die roten Hauben, die links und rechts zwei Höcker haben, fallen als Erstes in den Blick. Eine ganze Menge von diesen Hauben hat sich an diesem Tag in Salzburg versammelt. Das Ziel lautet, die Menschen zu motivieren, sich an der Europawahl zu beteiligen. Unter den markanten Hauben stecken die Omas gegen Rechts. Um sich für ein solidarisches Miteinander einzusetzen, sprechen die Omas Passanten an und führen Gespräche. „Wir empfehlen natürlich keineswegs, eine bestimmte Partei zu wählen. Wir sagen nur: Geht wählen und schaut genau hin, was ihr wählt“, erklärt Gerti Mayer, eine der Salzburger Omas gegen Rechts.

Es waren zwei Wienerinnen, die vor zwei Jahren beschlossen, dem scharfen Wind nach rechts in Österreich etwas entgegenzusetzen. Dabei knüpften die Psychotherapeutin und evangelische Pastorin Monika Salzer und die Journalistin Susanne Scholl an ein international erfolgreiches Konzept an: die Oma gegen Rechts. Genau wie alle anderen Omas gegen Rechts setzt sich auch die österreichische Vereinigung gegen Rechtsextremismus ein. „Wir sind gegen die Aushöhlung der Menschenrechte und gegen alle Facetten des Faschismus “, sagt Elfi Gmachl, ebenfalls eine Salzburger Oma gegen Rechts. Kurz nach der Gründung in Wien, breitete sich die Bewegung in ganz Österreich aus.

Die Salzburger Omas gegen Rechts treffen sich jeden Monat – und zusätzlich, wenn etwas passiert ist. Gemeinsam wird beraten, was zu tun ist. Die Omas veranstalten Demonstrationen und nehmen an bestehenden Teil, schreiben Leserbriefe an Zeitungen, Briefe an Politiker, regen auf den Straßen zu Gesprächen an – und waren mit dabei, als es darum ging, einen Stand der Identitärenbewegung Österreich in Salzburg „abzuschirmen“. „Mit aufgespannten Schirmen standen wir gemeinsam mit vielen anderen da und konnten so erfolgreich verhindern, dass sich andere Menschen dem Stand näherten“, erklärt Gabriele Waach, Salzburger Oma gegen Rechts. Auch einen Film der Omas gegen Rechts gibt es, der vor der Europawahl sogar im Das Kino präsentiert wurde. Die „Omas on Air“ wiederum funken einmal im Monat in der Radiofabrik Salzburg.

„Wir sind keiner Partei zugehörig“, erklärt Waach, „wir setzen uns nur ausdrücklich gegen jede Form des Rechtsextremismus ein.“ Not dazu sehen die Omas eine große. „Wir beobachten, wie aus einer sozialen Gesellschaft plötzlich eine unsoziale mit Ausgrenzung wird“, beschreibt Waach, „das Motto lautet auf einmal: Die Reichen kriegen viel, denn die sind tüchtig, und die Armen nichts, denn die sind faul. Zudem werden Ausländer als Sündenböcke dargestellt.“ Allein die Tatsache, dass der Begriff „Gutmensch“ zu einem Schimpfwort wurde, sei ein schrillendes Alarmzeichen. „Wir sitzen nicht hinter dem Ofen und warten, bis wir sterben. Wir möchten dass diese Welt für unsere Enkelkinder eine lebenswerte ist und bleibt. Anderen Menschen ist stets mit Verständnis, Wertschätzung und Respekt entgegenzutreten, dafür stehen wir ein“, erklärt Gerlinde Ausweger, eine weitere Salzburger Oma gegen Rechts.

Die Omas gegen Rechts profitieren von ihrer besonderen Wirkung. „Wir sind furchtlos, aber friedlich“, beschreibt die Salzburger Oma gegen Rechts Elisabeth Artl, „wir haben die fürsorgende Rolle der älteren Frau in der Gesellschaft und damit ist unsere Position eine besondere.“ Die Furchtlosigkeit resultiere auch aus einer gewissen Unabhängigkeit. „Wir sind nicht mehr abhängig von unserem Arbeitsplatz und wir haben die Zeit, die unsere Kinder nicht haben. Unsere Kinder sind einverstanden mit dem, was wir tun, und oftmals gehen auch junge Menschen bei unseren Aktionen mit. Das vereint die Generationen – gemeinsam für ein solidarisches Miteinander.“

Im Internet unter:
www.omasgegenrechts.at